Strategien zum Intervalle lernen
Dieser Beitrag ist für diejenigen gedacht, die Intervalle nicht nur für die nächste Musikarbeit lernen wollen/müssen. Es gibt hier einige Tipps, wie man sein Wissen über Intervalle vertiefen und sichern kann.
Referenzintervalle
Mir ist, als ich jetzt versucht habe Lernstrategien für die Musiktheorie für meine Schüler zu entwickeln, aufgefallen, wie ich Intervalle analysiere. Ich zähle nicht die Schritte ab, sondern ich habe Referenzintervalle im Kopf, mit denen ich die zu bestimmenden Intervalle abgleiche.
Wie kannst Du dir das vorstellen? Nehmen wir mal einfach #c und #a. Von c und a weiß ich, dass es eine große Sexte ist. Da #c und #a jeweils einen Halbton höher sind als c und a, ist mir damit klar, dass es sich bei diese Tönen auch um eine große Sexte handelt.
Deswegen würde ich dir empfehlen, jedesmal, wen Du ein Intervall bestimmst oder sonst mit Intervallen zu tun hast, dann bestimme auch das Intervall der Stammtöne. Also wenn du zum Beispiel das Intervall “g – des” bestimmst, dann bestimme auch noch das Intervall g und d.
Da Du damit sehr häufig die Intervalle von C-Dur bestimmst, wirst Du die Größe dieser Intervalle hoffentlich bald auswendig können und kannst sie damit auch als Referenzintervall verwenden.
Intervalle hörend erkennen
Eigentlich kennt man Intervalle nur, wenn man sie hörend erkennt.
Du kanst dazu die diversen Gehörbildungsprogrammen im Netz verwenden. Man hört die Intervalle, schreibt diese auf und analysiert, was für ein Intervall man gehört hat. Spontan fällt mir dazu Solfege – ein OpenSource-Programm, also kostenlos – ein.
Eine etwas andere Variante, der gerade genannten Methode wäre, Du suchst hörend für einige Tage ein bestimmtes Intervall aus irgendwelchen Musikstücken. Dazu kannst Du audacity nutzen.
- Lade das MP3 oder die WAV-Datei nach Audacity.
- Markiere einen Bereich, so dass Du nur die zwei Töne eines Intervalles hören kannst.
- Und frage dich dann, ist dies das bestimmte Intervall, was ich mir zur Aufgabe gemacht habe.
Für diese Methode geeignete Beispiele zu finden ist relativ einfach, wenn es sich um sukzessive Intervalle handelt. Also wenn die Töne hintereinander gespielt werden.
Schwieriger wird für bei simultanen Intervallen. Auf Anhieb fallen mir natürlich die zweistimmigen Inventionen von Bach ein.
Wenn die anfänglich zu schnell sind, besorgt euch MIDI-Datei von den zweistimmigen Inventionen und einen MIDI-Player in dem ihr das Tempo bestimmen und notfalls auch die Instrumentenbelegung ändern könnt.
Intervalle schreiben und singen
Du kannst auch eine Exeldatei benutzen, die bei meinen Rumbasteleien für Unterichtsmaterial entsanden ist. Mit dieser Datei kannst Du dir endlose Intervallschreib und -singaufgaben stellen.
Die Datei wurde mit Exel 2003 unter Windows XP erstellt. Vermutlich funktioniert die Datei auch unter OpenOffice und anderen Betriebssystemen. Rückmeldung unter den Kommentaren wäre nett und hilfreich.
Anleitung zur Exeldatei
- Damit sich in Spalte C und G die Intervallbezeichnungen ändern, klicke in eine leere Zelle und drücke dann auf die „Del”-Taste. Die Intervalle ändern sich aber auch bei jedem erneuten Öffnen dieser Datei.
- Schreibe die Intervalle abwechselnd nach oben oder unten. Falls Du den Tonumfang der Gitarre überschreiten solltest, nimm notfalls die andere Richtung.
- Danach bestimmst Du die Größe des Intervalls, indem Du nur die Stammtöne des Intervalls berücksichtigst.
- Singe die Intervalle für die erste Zeit nach und setze sie mit den Merkhilfen von http://de.wikipedia.org/wiki/Intervall_(Musik)#Merkhilfe fort.
- Wenn das Nachsingen keine Herausforderung mehr ist, dann spielt euch den Ausgangston vor, singt ihn und versucht den zweiten Ton des Intervalles zu singen, ohne dass ihr ihn euch vorspielt.
Und jetzt der Link zur Exeldatei.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 20. Oktober 2006 um 08:05 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Lernen, Musiktheorie abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .