Paraphrase 3 über „Einfach üben”
Übe mit konkreten Zielen und Erfolgskontrolle erhöht den „Lustgewinn” an der Arbeit. Also vorher fragen: „Was will ich heute lernen?” Und nachher: „Was habe ich heute gelernt?”
aus Einfach üben von Gerhard Mantel
Herr Mantel gibt einige Tipps, wie das aussehen könnte. Doch er wendet sich an doch schon eher sehr erfahrene Spieler wie z.B. Studenten, die das Wissen und Erfahrung haben, die von ihm vorgeschlagenen Planungsprozesse zu bewerkstelligen.
Die Frage lautet deswegen, was könnte ein weniger erfahrener Instrumentalist machen?
Listen führen
Du könntest zum Beispiel eine Liste deiner Problemstellen in deinen Stücken erstellen. Diese gehst Du täglich durch und versuchst diese Stellen zu üben. Am nächsten Tag gehst Du wieder diese Liste durch. Dies machst Du so lange bis alle Stellen gut funktionieren.
Wochenziele: Vielleicht ist dir auch schon mal aufgefallen, dass bestimmte Dinge immer wieder im Instrumentalunterricht thematisiert werden. Beim Unterricht für die klassische Gitarre wären das zum Beispiel Wechselschlag, am Bund greifen, Phrasierung, etc.
Mache dir von diesen Dingen eine Liste und arbeite z.B. für eine Woche eines dieser Themen ab. Also Du achtest zum Beispiel für eine Woche darauf, dass Du bei jedem Stück, was Du gerade übst, mehrere Durchgänge mit dem Ziel arbeitest, auf das saubere Greifen zu achten.
Unterrichtsverhalten
Für Schüler, die Unterricht haben, ist es sehr klug, im Unterricht die Problemlösungen und -stellen ausführlich(!) mit zu notieren. Notfalls muss man auch mal seinen Lehrer in seinem Tatendrang ausbremsen, um notieren zu können.
Ich weiß, viele Jugendliche finden diesen Gedanken sehr kurios, weil in der Schule man doch auch so klar kommt. Leider reicht das reine Gedächtnis nicht für den Instrumentalunterricht, weil die Detailinformationen, die leicht zu vergessen sind, die entscheidenden sind.
Ich notiere teilweise für meine Schüler in das Aufgabenheft mit, was zu beachten ist. Manche meinen es nicht nötig zu haben, dort nachzusehen. Dies führt dann ab und zu zu dem amüsanten Ergebnis, dass Schüler deutlich mehr üben, als sie mussten.
Stellen üben
Jetzt soll diese ganze Arbeit ja nicht umsonst sein. Also wie geht man jetzt am besten mit diesen Listen um?
Viele Menschen neigen dazu, dass ganze Stück durchzuspielen und sie versuchen auf alles zu achten. Deswegen bekommen diese dann meist sehr wenig bis eher rein gar nichts mit. Bei den Problemstellen merken sie meist erst nach den Stellen, da war doch was, aber nur was?
Wesentlich klüger ist, die einzelnen Stellen zu üben und dann das Stück zusammenzusetzen.
Erfolgskontrolle
In der sportlichen Bewegungslehre gibt es den Begriff der „Ergebniskonstanz”.
Was „Ergebniskonstanz“ ist, dürfte klar sein. Mehrere Versuche hintereinander führen zum selben Ergebnis.
Also sollte man sich eine Kontrollzahl setzen, wann man zum nächsten Übeschritt geht. Ein Beispiel wäre, ich habe die Stelle an drei Tagen hintereinander auf Anhieb dreimal hintereinander richtig gespielt. (Vorsicht, das ist anfänglich sehr die Laune hebend und verbessert die Kommunikation mit dem Umfeld ungemein.)
Was habe ich heute gelernt?
Diese Frage kann nicht nur der Erfolgskontrolle dienen. Man sollte sich auch fragen, ob aus den Erfahrungen des Übens neue Lernziele und Erkenntnisse ergeben haben. Also man kann man in einer Übesitzung nicht nur lernen, ein Barre besser zu greifen, sondern unter Umständen verstehen, wie man es noch besser greifen könnte.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 9. März 2007 um 08:12 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .