Und wenn ich durchspielen kann?
Ich war nach den Weihnachtsferien verblüfft, wie mir ein Schüler, den ich eigentlich als einen sehr sorgfältigen und akribischen Über kenne, ein Stück vorspielte. Es war hudelig, schlampig und überhastet. Es stellte sich heraus, dass der Schüler das Stück ziemlich schnell konnte und es die restliche Ferienzeit zwar eifrig durchspielte und eigentlich dabei immer nur überprüfte, ob er noch durchspielen könnte.
In der Beschreibung des Sachverhaltes liegt eigentlich auch schon die Lösung des Sachverhaltes. Du musst auf mehr achten, als nur: “Geht es noch?”
Vielleicht aber erst einige Anmerkungen, warum nur noch Durchspielen unergiebig ist. Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass Du die Details einer Stelle, wesentlich genauer wahrnimmst, wenn Du nur die Stelle spielst, als wenn Du die Stelle in einem größeren Zusammenhang spielst. Teilweise verliert man diese Details ganz aus dem Blick, wenn man das ganze Stück durchspielt. Wie willst Du aber dann kontrollieren, ob Du noch wirklich das machst, was Du geplant hast oder mit deinem Lehrer besprochen?
Also wäre ein sinnvoller Ansatz, dass Du immer wieder kontrollierst, ob Du machst, was geplant war, indem Du die Stellen erneut durcharbeitest. Du wirst höchstwahrscheinlich feststellen, dass du bei jedem Durchgang, immer weniger Anläufe brauchst, bis die Stelle wirklich wie gewollt funktioniert.
Wenn die Stellen auf Anhieb klappen, ist das leider kein Freibrief sich nicht mehr darum zu kümmern. Das liegt im Wesen des motorischen Lernen begründet. Das motorische Lernen ist ein Lernen, was den Schüler teilweise in falscher Sicherheit wiegt. Eine Bewegung, die man auf Anhieb kann, ist noch lange keine automatisierte Bewegung, deren Details man nicht ziemlich schnell vergessen könnte. Deswegen musst Du weiter kontrollieren und die Übeformen für die Stellen durchlaufen. (Ja, das ist langweilig.)
Das andere Gebiet, dass Du weiter beackern kannst, wie geht es den Grundlagentechniken. Aus dem im vorigen Absatz genannten Grund, solltest Du dich auch um diese kümmern.
Du hast hoffentlich eine Methode, wie Du ein Stück lernst. Es bringt sehr viel, diese Methode oder diesen Weg noch einmal oder mehrmals zu gehen. Viele Dinge wirst Du anders, besser, klarer oder intensiver wahrnehmen. Was natürlich auch einen starken Lerneffekt hat.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 15. Februar 2008 um 08:40 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .