GRAMA – Das Dorf der Töne (Buchbesprechung)
Ich habe in einer Datenbank auf das Buch “GRAMA – Das Dorf der Töne” folgenden Hinweis gefunden:
Diese “andere Harmonielehre” vermittelt auf neue und spielerische Weise fundierte Kenntnisse in der Harmonielehre. Eine ausgezeichnete Ergänzung des Lehrmaterials, die jedem, der sich aktiv in die Strukturen unserer Musik vertiefen will, nur zu empfehlen ist!
In den Onlineshops steht in der Produktbeschreibung “Geeignet für alle Instrumente!”. Dies war letztendlich der Grund mir das Buch zu bestellen. So positiv wie ich das Buch finde, muss ich doch leider sagen, dass dieses Buch genauso ein Klavier benötigt, wie jede andere Harmonielehre auch. Aus meiner persönlichen Sicht der Dinge würde ich das als irreführende Darstellung betrachten wollen.
Was sofort positiv auffällt, das Lehrwerk “GRAMA” kommt nicht so staubtrocken daher wie andere Harmonielehren. Es wird die Geschichte des Dorfes GRAMA auf dem Kontinent Tonalien erzählt. Jedes Kapitel beginnt mit einer weiteren Geschichte des Dorfes Grama, in der versucht wird das neue musiktheoretische Thema zu symbolisieren.
Ob diese Geschichten, so freundlich sie auch geschrieben sind, dem ahnungslosen Laien wirklich eine Lernhilfe sind, möchte ich bezweifeln. Ich habe nichts darin gefunden, was eine Prägnanz hätte, damit ich es als Eselsbrücke verwenden könnte.
Trotz alledem sind die Geschichten wertvoll für das Buch, weil es sonst genauso staubtrocken wäre wie andere Harmonielehren auch. Ich glaube, man nimmt dieses Buch lieber in die Hand als andere Harmonielehren.
Was lernt man in diesem Buch?
Wie man eine Melodie harmonisieren kann? Was Modulationen und Ausweichungen sind?
Dabei gibt es viele Anregungen, wie und wo man für sich weiterarbeiten kann. Wobei ich darin ein wenig das Problem des Buches sehe. Die Anweisung folgen meist dem Prinzip, nimm Melodien oder Stücke, die Du kennst, und versuche das Erklärte anzuwenden. Dabei kann man sicher viel lernen und erfahren, aber man hat keine Kontrolle, ob man die Sache wirklich verstanden hat. Bzw. um Ausprobieren zu können, muss man eine gewisse Routine haben. Dann stellt sich auch die Frage, hat man sich geeignetes Material zum Ausprobieren herausgesucht. Für die ersten Gehversuche gibt es kein Feedback und zu wenig Hinweise für das Material und das könnte sich als hinderlich und frustrierend erweisen.
Es ist ein Buch, was ich nur Schülern mit hoher Eigenmotivation zu diesem Thema in die Hand drücken würde. Wer diese Motivation nicht hat, wird diese Hürde, sich selbst das Lernmaterial zu schaffen, vermutlich nicht überwinden.
Aber für einen Schüler mit dieser Motivation dürfte dieses Buch eine Hilfe sein.
Letztendlich würde ich jedem das Buch empfehlen, der von sich aus wissen will, wie man eine Melodie ausharmonisiert oder ähnliche Fragen stellt.
Wer sich auf eine Prüfung mit diesem Buch vorbereiten will, sollte von diesem Buch Abstand nehmen, weil dieses Buch nicht den traditionellen vierstimmigen Satz erklärt, der in solchen Prüfungen meist gefragt ist. Auch kommen einige Erklärungen vor, die im klassischen Tonsatz eher als falsch betrachtet werden.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 24. Oktober 2008 um 08:48 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Buchbesprechung abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .