Das durchgedrückte Endglied
Schüler kämpfen des öfteren, besonders wenn sie die Basssaiten flach greifen, mit einem durchgedrückten Endglied. Als ich versucht habe, mir die Beugebewegung der Finger klar zu machen ist mir zu diesem Problem ein interessanter Sachverhalt aufgefallen.
Die schwarze, rotbraune und rote Linie stellen die Sehnen und Muskeln dar, die für die Beugebewegung verantwortlich sind. Die Linien sind nicht naturgetreu und maßstabgerecht. Es geht nur darum, den Mechanismus zu verdeutlichen. Je nachdem wie die beteiligten Muskeln beteiligt sind, wird das Endglied durchgedrückt oder nicht.
Wer sich diesen anatomischen Sachverhalt realistischer anschauen will, der sei auf folgende Bilder verwiesen.
- http://www.abdn.ac.uk/~nhi708/images/hand.jpg
- http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/60/Gray1233.png
- http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/Gray427.png
- http://www.joho.de/endoprothesenzentrum/assets/images/Anatomie_Hand.jpg
Schaut man sich die Bilder genauer an, stellt man fest, wichtig ist, dass der Muskel für das Endglied des Fingers sich zusammenziehen muss.
Ich habe mit meinen Schülern ein wenig experimentiert.
Stellen sie sich den grünen Kraftpfeil vor, dann drückt sich das Endglied sehr gerne durch. Wurde sich der blaue Kraftpfeil vorgestellt, dann drückte sich das Endglied sehr selten durch.
Wichtig ist, dass die Richtung des blauen Kraftpfeiles tangential zur Bewegungsbahn des Endgliedes ist. Wer will kann auch mit der Richtung des Kraftpfeiles experimentieren. Drückt man mit der Fingerkuppe senkrecht auf das Griffbrett, steigt die Durchdrückgefahr.
Interessant und wichtig fand ich aber bei dieser Betrachtung, dass auch der Krafteinsatz beim Greifen differenziert betrachtet werden kann. So etwas führt bei mir, wenn ich damit herum experimentiere dann bei mir auch zu einem ökonomischeren Krafteinsatz.
Noch eine Überlegung am Schluss. Es wird immer wieder gerne erzählt, dass die Kraft des Fingers senkrecht auf das Griffbrett zur bestmöglichen Kraftentfaltung wirken muss. Addiert man die Kraftpfeile mit eine Vektoraddition, stellt man fest, dass der Finger eine nur rein senkrecht auf das Griffbrett wirkende Kraft gar nicht erzeugen kann. Deswegen stellt sich mir die Frage, ob vielleicht diese Bewegungsvorstellung mit der senkrechten Kraft hie und da sogar das Problem des durchgedrückten Endgliedes verursacht. Wie dem auch sei, wer mit dem Problem kämpft, sollte auch ausprobieren die Druckrichtung in der Fingerkuppe zu ändern.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 19. Dezember 2008 um 08:48 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Technik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .