Erste Fragebogenergebnisse
Das erste Fragebogenergebnis ist mit Vorsicht zu genießen, weil es mir vermutlich jeder Statistiker auf Grund der eingeschränkten Datenbasis um die Ohren schlagen würde. Man würde mir höchstens den Rang einer Pilotstudie zugestehen. Wie unter Tätigkeitsorientierte und zweckorientierte Motivation berichtet, habe ich mit der ersten Version meines Fragebogens in de.rec.musik.machen einen Probelauf gestartet. In de.rec.musik bewegen sich hauptsächlich ambitionierte Laienmusiker.
Die Ergebnisse unter dem Punkt “Warum wolltest Du ein Instrument spielen?” sahen wie folgt aus:
Es war mir wichtig gut auf meinem Instrument zu sein. | Es war mir wichtig Freude an meinem Instrument zu haben | Es war mir wichtig Anerkennung durch das Spielen meines Instrumentes zu bekommen. | Mir ist die Freude am Instrument wichtiger als mein Können. | Mir ist das Können am Instrument wichtiger als die Freude. |
-0,5 | 2,58 | 0,38 | 2,43 | -1,7 |
Jetzt habe ich den Fragebogen offiziell unter http://www.musiklehrer-fuer-musiklehrer.de/umfrage-1 gestartet. Dazu habe ich zu erst die im Verzeichnis eingetragenen Lehrer angemailt. Aus dem zeitlichen Ablauf und den Angaben konnte ich überraschend gut unterscheiden, wer hat als Lehrer geantwortet und wer als Schüler.Wenn ich die Lehrer alleine auswerte, werden die Frage so beantwortet.
Es war mir wichtig gut auf meinem Instrument zu sein. | Es war mir wichtig Freude an meinem Instrument zu haben | Es war mir wichtig Anerkennung durch das Spielen meines Instrumentes zu bekommen. | Mir ist die Freude am Instrument wichtiger als mein Können. | Mir ist das Können am Instrument wichtiger als die Freude. |
2,14 | 2,71 | 1,28 | -0,57 | 1,57 |
Es sind drastische Unterschiede zu sehen. Die erste Frage ist natürlich, verzerrt sich die Motivlage in der Rückschau bei Profimusikern anders oder wesentlich deutlicher als bei Laien oder ist diese gleich.
Aber auch wenn man von dieser Verzerrung ausgeht ist doch die Art in was für eine Richtung die Verzerrung geht interessant. Ich gehe im Einklang mit der Motivationspsychologie davon aus, dass Motivlagen lebensgeschichtlich eher gleich bleiben.
Zu meinem Erstaunen ist es nicht so, dass nur die Freude an der Musik alleine zur überdurchschnittlichen Leitstung antreiben kann. Sondern dass dieser Porzess durch weitere Motive gestützt wird, vielleicht sogar gestützt weden muss.
Die Frage ist, was bedeutet dies für uns Lehrer. Ich gehe jetzt mal von mir aus. Durch die Beschäftigungmit diesem Thema habe ich meine Motivationslage zum ersten Mal genauer analysiert. Dabei wurde mir auch klar, warum ich manches Schülerverhalten leichter verstehe als anderes Schülerverhalten. Mancher Schüler tickt halt mehr wie ich, mancher weniger. Aber wenn ich das jetzt in Zahlen vor mir sehe, wird mir klar, wie ausgeprägt diese Differenz sein kann.
Ich wäre nicht von solch großen Unterschieden ausgegangen. Ich hätte eher gedacht, Instrumentallehrer würden einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen. Aber es scheint eher so zu sein, zwei Welten treffen aufeinander.
Vielleicht erklärt sich aus dieser Diskrepanz der Konflikt, der sich im Klischee über den Instrumentalunterricht widerspiegelt. Vielleicht ist diese Erkenntnis hilfreich, mit diesem Konflikt umzugehen.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 22. Mai 2009 um 08:31 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Allgemein abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .