Fragestellung und Wahrnehmung
Ich hatte bei Lehrern Unterricht, den der Ruf vorauseilt, dass sie sehr gut in der Bewegungsanlyse seien. Trotz alledem als ich meine Bewegungen analysierte, wie ich es in der Artikelserie „Geometrische Körperexperimente“, fielen mir einiges Neues bei meinen Bewegungsabläufen auf.
Zum Beispiel beim Lagenwechsel. Mir fiel zum ersten Mal auf, dass ein Lagenwechsel mit einer leichten Rotation des Oberarmes verbunden sein kann. Es verblüffte mich, dass mir das über fast drei Jahrzehnte nicht aufgefallen war, obwohl ich mich sehr intensiv mit meinen Bewegungen auseinandergesetzt habe und mir so mancher auch vorwarf, ich wäre zu detailversessen.
Es schloss sich die Frage an, warum sind mir diese Dinge entgangen? Einfach gesagt, weil man mich nie danach gefragt hat bzw. ich mich selber. Aber etwas komplizierter erklärt, weil es kein System gibt, welches einen „zwingt” diese Fragen zu stellen.
Ich habe immer wieder mal versucht, den Wechselschlag als Zeichentrickfilm zu animieren. Egal was für Möglichkeiten mir zu Verfügung standen, ich stand vor dem Problem, mit was für einer Phasenverschiebung zueinander bewegen sich die einzelnen Fingerglieder. Wenn sich das Mittelgelenk um zwei Grad schließt, um wie viel Grad verändert sich der Winkel im Grundgelenk. Ist die Phasenverschiebung konstant oder variiert sie leicht im Bewegungszyklus?
Letztendlich ist es mir nicht gelungen diese Fragen zu beantworten. Aber es war sehr aufschlussreich. Weiter sehe ich in dieser mathematischen Herangehensweise einen Unterschied zu den mir bisher gestellten Fragen zu Bewegungen.
Im Unterricht wurde ich immer gefragt, was nimmst Du wahr? Notfalls stieß man meine Nase auf den entscheidenden Faktor. Es gab aber nie Fragen, die eine umfängliche Wahrnehmung der Bewegung erzwangen. Der Maßstab war, was wollte die Lehrperson in dieser Situation hören.
Auch in meinem Studium wurden mir im Methodikunterricht keine kompletten Analysen der Bewegungen verlangt. Der damalige Dozent mag zwar damals geglaubt haben, er würde so etwas abfragen. Letztendlich hat er aber auch nur das gefragt, was durch seine internen Fragestellungen in sein Bewußtsein vorgedrungen ist.
Warum halte ich eine möglichst umfassende Wahrnehmung und Beschreibung von Bewegung für nötig? Letztendlich um besser erklären zu können. Denn ich habe im Zusammenhang mit meinen geometrischen Analysen Dinge festgestellt, die meinen Schülern geholfen haben.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 18. Februar 2011 um 08:24 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .