Audiomaterial organisieren 3 – Timestretching und Pitchshifting
Ich will in dieser Artikelserie erläutern, wie man aus einer Aufnahme viele Aufnahmen machen kann. Ich will jetzt von meiner Aufnahme von „Alle meine Entchen” drei verschiedene Tempi und vier verschiedene Kapodasterpositionen. Dies kann ich durch elektronische Manipulation des Audiomaterials erreichen. Grundsätzlich ist zu sagen, jede dieser Manipulationen führt zu gewiesen Qualitätseinbußen. Je nach Qualität der verwendeten Software kann man damit leben. Je anspruchsvoller man ist, desto mehr Geld muss man auf den Tisch legen. Persönlich habe ich es noch nicht ausprobiert, aber hohe Abtastraten und Bitzahlen sollen die Verschlechterungen mildern.
Es gibt noch eine weitere Faustregel, Software die Zeit zur Umrechnung braucht liefert bessere Qualität als Software die Realtimeergebnisse produziert. Melodyne ist davon ausgenommen. Aber der Preis für diese Software ist sowieso für den Instrumentallehreralltag zu hoch.
Persönlich halte ich die Begriffe Timestretching und Pitchshifting für selbsterklärend. Aber das Besondere daran ist und das hat sich bei den Lehrern meiner Generation und älter noch nicht herumgesprochen, es gibt nicht die Nebeneffekte, die wir von den analogen Abspielgeräten kennen. Tonhöhenveränderung bedeutet keine Tempoänderung mehr. Tempoänderung bedeutet keine Tonhöhenänderung. Bei digitalem Material hängen diese Parameter nicht mehr voneinander ab.
Je größer die Abweichung vom Original ist, desto mehr macht sich das negativ bemerkbar. Deswegen sollte man immer das mittlere Tempo und die mittlere Kapodasterposition aufnehmen.
Persönlich neige ich dazu erst die Tempoversionen zu berechnen und dann die Kapodasterpositionen.
Beim Pitchshifting gibt es eine Eigenart, die erwähnenswert ist. Die Formantenverschiebung. Die Sprech- und Singstimme verändert sich schon bei zwei Halbtönen so, dass man für lang anhaltende Erheiterung bei seinen Schülern sorgen kann. Der Gitarrenklang ist weniger davon betroffen. Wie es sich bei anderen Instrumenten darstellt, ist mir unbekannt.
Wie dem auch sei, man sollte darauf achten, dass das Einzählen nicht in der Tonhöhe verändert wird. Will man für die kleinen Schüler den Liedtext mitsingen, sollte man jede Kapodasterposition extra aufnehmen.
Ich habe zwar in verschiedener Software gesehen, dass es mittlerweile Versuche gibt, dies auszugleichen. Aber überzeugend fand ich nichts.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 22. Juli 2011 um 08:30 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarrenunterricht, praktisch, Software, Übematerial abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .