Was mir beim 3D-Animieren so aufgefallen ist – Teil 2
Bei dieser Beschäftigung mit dieser 3D-Software sind mir noch weitere Aspekte in den Sinn gekommen.
Die meist verwendete Perspektive bei Lehrwerken ist die Sichtweise eines Menschen, der vor einem Gitarristen sitzt. Wenn ich über meine Bewegungen visuell nachdenke, denke ich auch in diesen Perspektiven nach. Nie aus der Perspektive wie ich eigentlich meine Finger sehe.
Es stellt sich mir aber die Frage, aus was für einer Perspektive denkt ein Schüler über seine Finger nach? Ist das altersabhängig oder erfahrungsabhängig? Wenn sich die Perspektive des Erklärungsmodells von der des Schülers unterscheidet, wie gut kann er die Erklärung in seine Perspektive umsetzen. Die weitere Frage lautet, wie genau und exakt ist die visuelle Vorstellung einer Bewegung bei einem Schüler? Gibt es eine Systematik, wie sich diese Vorstellung entwickelt? Meine These lautet:
- zuerst denkt der Schüler über die Bewegungsbahnen der Finger nach,
- dann über die Formen der Finger,
- danach wie die Formen der Finger sich zueinander verhalten.
Auch ist mir aufgefallen, dass unsere Sprache von zur Bewegungsschreibung einen Aspekt ausspart. Körperliche Bewegungen werden selten als Winkeländerung zwischen zwei Körperteilen also Knochen beschrieben.
Bei der Greifbewegung verändert sich der Winkel zwischen Handknochen und Grundglied des Fingers. Das bedeutet die Form, welche die beiden Knochen bilden, ändert sich. Die stillschweigende Annahme vieler dürfte sein, dass sich diese Form nicht ändert, sondern statisch bleibt. Dies hat aber wiederum Konsequenzen für die Bewegungsausführung.
Eine weitere Beobachtung konnte ich machen, von der mir nicht klar ist, ob sie so zu verallgemeinern ist. Bewegungsrhythmen in der rechten Hand sind teilweise sehr komplex und deswegen schwer merk- und vorstellbar. Für mich wird diese Vorstellung deutlich leichter, wenn ich in dem für mich eigentlich ungewohnten System der Stellung der Knochen und der Bewegung der Knochen zueinander denke.
Bei den Versuchen Bewegungen nachzubauen ist mir eine weitere in meinen Augen interessante Sache aufgefallen. Um eine Bewegung nachzubauen, muss man wirklich wissen, was für Körperteile wie beteiligt sind.
Dabei bemerkt man, wie komplex teilweise die Bewegungsabläufe sind. Die Lösung man teilt den Bewegungsablauf in mehrere Etappen auf. So weit so trivial. Aber diese Idee kann ma auch anwenden, wenn man überfordert ist, sich einen Bewegungsablauf in der Wirklichkeit vorzustellen. Für mich ein ziemlich neuer Gedanke, der mir auch anderenorts noch nicht begegnet ist.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 30. Dezember 2011 um 08:56 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, Technik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .