Rhythmische Erlebnisse – Teil 4
Bei diesen rhythmischen Experimenten habe ich sehr stark auf die körperliche Wahrnehmung von Rhythmus geachtet. Dabei hat sich die Gewichtung der wahrgenommenen Aspekte verschoben. Die Wahrnehmung der entstehenden Bewegung zwischen den einzelnen gespürten Impulsen trat in den Vordergrund.
Dabei fiel mir auf, dass diese eine Syntax des Rhythmus widerspiegeln.
Ein kleiner Selbstversuch.
Sprechen Sie folgenden Rhythmen als Loop.
1. 4 – 88 – 88 – 4
2. 4 – 88 – 4 – 88
3. 4. – 8 – 88 – 4
Beobachten Sie bitte, ob sie eine quasi übergeordnete Bewegung empfinden können, die jeweils einen Takt zusammenfasst?
Dass es untergeordnete Bewegungen gibt, die die Halben markieren. Aber diese Bewegungen sich je nach Rhythmus unterschiedlich anfühlen?
Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich in der letzten Stunde vor den Ferien noch ein interessantes Erlebnis gehabt.
Ein Schüler, dem diese Wahrnehmung dieses Wechselspiels von Rhythmussyntax und Körperbewegung sehr geholfen hat, das Grobe in seinem Spiel zu verlieren, hatte Schwierigkeiten, dieses Wechselspiel eindeutig wahrzunehmen.
Der Grund wahr einfach, er spielte die Stimmen einzeln und so fehlte die Eindeutigkeit der rhythmischen und metrischen Verhältnisse.
Mein erster Rat: „Beton doch einfach die Einsen.” Das Ergebnis war besser, der Schüler empfand die Syntax. So weit nichts Ungewöhnliches. Aber wir beide waren nicht so glücklich darüber, dass die Eins jetzt so plump ausfiel.
Spontan meinte ich, versuch doch die Bögen zu empfinden und zu erinnern, die Du gerade kennengelernt hast. Die Einsen wurden jetzt wieder musikalisch dezent, aber es waren Einsen.
Ich bin noch auf ein weiteres Experiment und Übemethode gestoßen. Ich träume schon immer von einem agogischem Metronom. Weil ich momentan meine komplette Soundsoftware intensiv nutze, probierte ich aus, das von einer Aufnahme nur noch die vollen Zeiten zu hören sind. Dann die halben Takte, dann die ganzen Takte. Also allen anderen Informationen wurden auf null gedreht.
Letztendlich schärft sich dadurch das Wahrnehmen von Agogik. Aber die Synchronisationeffekte sind nicht so ausgeprägt. Es scheint eine Frage des Sounds zu sein. Aber es ist erstaunlich, wie gut sich sich die Einsen bei Plattenaufnahmen Treffen lassen, wenn man die Information zwischen dem Einsen stummschaltet.
Dass diese Synchronisation eine Frage des Sounds ist, konnte ich auch feststellen als meine großen Boxen aus der Reparatur zurückkamen.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 18. Mai 2012 um 13:19 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gehör, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Lernen, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .