Das Eckdatenskript
Das Eckdatenskript ist eine Variante des Lösungsskriptes.
Eingefallen ist mir diese Methode bei dem Stück „Muerte“ von E. Sainz de la Maza. Auf den ersten Blick schien mir das Stück ein Leichtes zum Auswendiglernen, weil es auf den ersten Blick ein harmloses Zerlegungsstück ist. Aber dann erwies es sich als wahre Interferenzenfalle. Ich verirrte mich permanent. Viele Takte kommen mehrmals mit anderer Fortsetzung vor. Takte beginnen gleich, aber werden anders fortgeführt.
Also habe ich mir irgendwann vor jedem Durchgang, die entscheidenden Merkmale vergegenwärtigt. Da aber nun nur die wenigsten dieses Stück vorliegen haben, versuche ich mal am Präludium von BWV 1007 in einer eigenen Bearbeitung zu erklären, was ich meine.
- Vorstellung: Takt 1: Alle gegriffenen Noten des Taktes als Griff vorstellen.
- Vorstellung: Takt 2: Alle gegriffenen Noten des Taktes als Griff vorstellen.
- Vorstellung: Takt 3: Alle gegriffenen Noten des Taktes als Griff vorstellen.
- Vorstellung: Takt 4: Alle gegriffenen Noten des Taktes als Griff vorstellen.
- Vorstellung: Takt 5: Alle gegriffenen Noten der ersten fünf Sechzehntel
- Vorstellung: Takt 5: Finger 3 und 1 auf „e“ und „d“, darüber gelegt den vierten Finger auf „h“ dann auf „fis“.
- Vorstellung: Takt 5: Für die letzten drei Sechzehntel die 2-1 Kombination auf der g-Saite.
- Vorstellung: Takt 6: Töne der ersten Takthälfte als Griff
- Vorstellung: Takt 6: Töne der zweiten Takthälfte als Griff
- Usw. usw
Das Grundprinzip dürfte klar geworden sein.
- Anfangsnoten von Abschnitten oder aufeinanderfolgende Töne von Akkorden in der Vorstellung zu einem Griff zusammenraffen.
- Bei ähnlichen Stellen, sich die Gleichheit vergegenwärtigen und gleichzeitig sich die Unterschiede in der Abfolge ihres Auftreten vorstellen. (Siehe 6. Vorstellung)
Diese Methode könnte unter Umständen den Einstieg in das Auswendiglernen von Stücken erleichtern. Alle mir bisher bekannte Methoden gehen gleich das Stück Note für Note durch. Ich erlebe es so, indem ich das Stück so umforme, lerne ich die Noten eher im Nebenbei.
Diese Methode hat aber auch ihrer Grenzen. Für die ersten vier Takte reichen mir vier Informationen. Für den fünften Takt brauche ich je nach Zählart vier bis fünf Informationen.
Es gibt Passagen, bei denen ist die Informationsdichte sehr hoch und diese ist nicht systematisierbar. Dann bleibt nichts anderes übrig als von Anfang an jeden Anschlag zu lernen.
Es ist je nach Informationsdichte möglich und sinnvoll Eckdatenskript mit dem Lösungsskript zu kombinieren.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 20. Juni 2014 um 08:48 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .