Das Grips-Liederbuch – Besprechung
Ich bin vor Kurzen auf das Lied „Wir werden immer größer“ gestoßen. Das Lied fand ich sehr erfrischend.
Das Grips-Theater war mir ein vager Begriff. 70 Jahre, progressives Kindertheater in Berlin. Dass dieses Lied, wahrscheinlich zum Entsetzen der Macher in dieser klassenfeindlichen Fernsehsendung auftaucht, hat mich bewogen das Grips-Liederbuch zu kaufen, in der Hoffnung weitere peppige Sachen für eine Schülerin, die liebend gerne singt, zu finden.
Habe ich etwas gefunden? Leider nein.
In der dritten Strophe des Liedes kommen diese zwei Zeilen vor:
Auch
wenn
man
uns
einsperrt
Oder
uns
verdrischt:
Es mag mal eine Zeit gegeben haben, in der solche Texte richtig und wichtig waren. So etwas kann in Unterrichtsliteratur mal auftauchen. Dann kann man dem nachfragenden Kind erklären, dass Kindererziehung mal sehr gewaltgeprägt war und dass diese Zeiten für die meisten Kinder glücklicherweise vorbei sind.
Aber die meisten Texte in dem Liederbuch erzählen von brüllenden Chefs und Vätern, verängstigten Kindern und Mütter. Kann ich mit einem Kind heute noch ein Lied singen, indem der Vater die Mutter oder das Kind anbrüllt.
Es sind fast alles Texte, von denen ich sage, dies betrifft meine heutigen Schüler nicht mehr. Diese Lieder sollen Kinder in Konflikten stärken, die sie heute nicht mehr haben.
Da ich mich für diese Schülerin noch nach anderen Liedern umgesehen habe, ist mir aufgefallen, dass in ziemlich vielen deutschen traditionellen Lieder extrem viele christliche Bezüge finden.
Obwohl ich selbst Agnostiker wenn nicht sogar Atheist bin, habe ich kein Problem diese Texte und Lieder in meinem Unterricht zu verwenden. Denn letztendlich ist die dargestellte Welt eine freundliche. Die in den Gripsliedern ist eine unfreundliche, die man den Kindern permanent erklären muss und ihnen vielleicht sogar ein gewisses Unbehagen bereitet.
Persönlich finde ich die traditionellen Lieder auch nicht so agitierend und indoktrinierend wie die Gripslieder.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 13. Januar 2017 um 08:25 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Buchbesprechung, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Kinder abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .