Tontreffhilfe
Ich kann es einfach nicht lassen, dass ich Schüler*Innen, die singend nicht so sicher Töne treffen, Aufgaben zu geben, die mit Singen verbunden sind.
In all den Jahren fiel mir auf, dass man das Tönetreffen bei solchen Schüler*Innen unterstützen kann, je nachdem wie man den Ton angibt. Orgelklänge sind z.B sehr hilfreich. Allgemeiner gesprochen, langklingende Töne von Instrumenten, deren Tönen immer Energie zugeführt werden muss.
So betrachtet ist Gitarre ein reichlich unpraktisches Instrument.
Als ich wieder in so einer Situation war, spielte ich plötzlich intuitiv Doppeloktaven (d,d”) und der Schüler traf die Töne deutlich leichter und verlässlicher.
Neugierig geworden, probierte ich bei diesem Schüler einfache Oktaven. Da nahm die Fähigkeit des Tönetreffens wieder ab.
Anderer Schüler wurden zu ihrer großen Freude von meiner Seite zu Versuchskaninchen erklärt. Bei diesen machte ich dieselbe Erfahrung. Doppeloktaven erleichtern das Töneftreffen deutlich.
In dem Artikel “Primarcy of the Ear (Ran Blake) – Ein Ideenkatalysator 3″ habe ich schon mal geschrieben, dass die Kognition den Grundton aus einem Ton herausfiltern muss.
Weiter ist mir aufgefallen, dass diese Art von Schüler sich gerne auf die Quinte oder die Terz des Grundtones einpendeln. Wobei die Quinte deutlich häufiger vorkommt.
Meine Theorie ist, dass ich mit der Quintdezime – also der Doppeloktave – den zweiten Oberton, der eine Duodezime – also die Quinte – repräsentiert, quasi übertünche und diese kaum noch wahrgenommen wird.
Wahrscheinlich wäre ein “Dreiklang” aus einer Doppeloktave und einer hinzugefügten Oktave noch hilfreicher zum Tönetreffen. Denn dann wäre der Oberton, der die Terz repräsentiert auch zugedeckt.
Bloß solche Gebilde lassen sich schlecht auf einer Gitarre spielen.
Ich muss das mal mit meinem Notensatzprogramm und einigen Willfährigen Schüler*Innen ausprobieren. 😉
Der Beitrag wurde am Freitag, den 14. Dezember 2018 um 08:54 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Eingeschoben, Gehör, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Krimskrams, Lernen, Musikalität abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .