Mehr oder weniger praktische Helfer in der Coronazeit – Teil 2
SparkoCam
Ich war nicht von der Videoqualität der Webcam meines Laptops begeistert. Aber für was besitze ich eine DSLR Canon 80D. Bloß wie bekomme ich es hin, dass diese Kamera von Skype als Webcam erkannt wird. Sparkocam macht das für Canon und Nikonkameras möglich.
Testen kann man kostenlos. Hat aber dann ein Wasserzeichen im Bild. Freischalten kostet ca. 50 Euro.
Dieses Programm war mein erster Kauf wegen Corona. ich habe es auch nur einmal eingesetzt. Denn Skype macht den Qualitätszugewinn zunichte. Und der Testschüler meinte, der größere Weitwinkel meiner Webcam sei angenehmer.
Man kann in diesem Programm, zwischen DSLR und Webcam hin und her switchen, was an den Videochat weitergegeben wird. je nach Ausstattung kann man zwischen seinen zwei Kameras wechseln.
OBS – Open Broadcast Studio
Mit diesem Programm kann man furchtbar viel anstellen. Ich habe damit Anleitungsvideos gedreht, wenn ich die Nutzung eines Programmes oder einer Webanwendung erklären wollte.
Persönlich fand ich bei allen Videochattools beim Bildschirmsharing nicht so schön, dass mein Gesicht beim Schüler verschwindet.
Man kann OBS mit einem OBS-Plugins bei den Videochattools als WebCam anmelden. In OBS kann man verschieden Szenen definieren. Z.B.
- Notenanzeigeprogramm links, mein Kopf rechts
- Ich alleine
- Grafikprogramm um in photographierte Unterlagen des Schülers etwas reinzuschreiben links, mein Kopf rechts.
Zwischen den Szenen kann man mit Tastaturkürzel, obwohl man in Skype ist, hin und her schalten.
Manko, wenn man das macht, hat der Rechner etwas zu tun und der Lüfter rotiert.
Es ist auch nicht ganz so handlich wie ich dachte. Denn ich muss immer noch zu den eingeblendeten Programmen switchen.
Studiogate, VST Host
Studiogate ist ein VST-Plugin, welches in CD-Qualität aus einer DAW mit sehr geringer Latenz das Audiosignal via Internet überträgt.
Die Empfängersoftware funktioniert leider nur auf PC und Apple-Rechnern.
Man kann damit ein hochwertiges Audiosignal in das Schüleryzimmer übertragen.
Mein Begehr war, aus meinem Notensatzprogramm zu übertragen. Ich nutzte dazu einen Standalone-VST-Host namens VST-Host. Das funktioniert alles sehr schön.
Aber letztendlich habe ich es gelassen. Bei vielen Sachen merkte ich, wie unwendig die Schüler auf ihren Rechnern sind. Es dauerte schon bei den erwachsenen Versuchspersonen zu lange, bis sie alles angeschaltet hatten. Bei Kindern damit vermutlich nur für Corona nicht brauchbar.
Ein Schüler von mir hat einen Zoom H2n. Er hat das Setting in wenigen Minuten zusammengestöpselt gehabt. Die Tonqualität war schon beeindruckend.
Also er hat ein Audiosignal zu mir gesendet und ich eines zu ihm in CD-Qualität.
Aber man hat dann drei Interfaces zusätzlich auf seinem Desktop. Was der Schüler und ich dann auch etwas unhandlich fanden.
Icecast – Streampanel.net – Butt
Also dachte ich mir, mache Internetradio für die Playalongs und binde den Stream in eine Webseite ein. Der Schüler hat sie während der Stunde offen. Das werden die wohl hinbekommen.
Als Technik habe ich Icecast verwendet. Streampanel.net stellt kostenlose Icecastserver zur Verfügung. Mit Butt stelle ich die Verbindung von meinem Rechner zum Icecastserver und damit zu meinem Schüler her.
Das Dumme war, dass je nach Browser und Browserplattform zwischen fünf (vertretbar) und dreißig Sekunden Latenz entstanden.
Ich fand aber heraus, wenn man den Radiostream mit dem VLC-Player abspielt, es nur zu fünf Sekunden kommt. Ebenfalls auf Windows und Android. Apple konnte ich nicht testen. Der Grund kommt im nächsten Absatz.
Drei von vier Versuchskaninchen waren nicht in der Lage, den Streamlink in den VLC-Player zu kopieren. Zu ungewohnt für die Versuchskaninchen.
WebRTC
WebRTC ist der Standard, auf dem die browserbasierten Videochattools basieren.
Ich dachte mir: “Dann programmiere dir halt was.”
Dabei lernte ich, dass man bei Voice-over-IP sogar CD-Qualität erreichen könnte. Aber die Grundeinstellungen sind für Sprachübertragung gedacht. Und Sprache verträgt sehr viel Störung. Und bevor die Verbindung ruckelig wird, lässt man die Qualität niedrig oder vermindert notfalls die Qualität.
Es gibt in WebRTC und damit vermutlich auch in anderen VoIP-Standards Einstellungen, die für Musik gedacht sind.
Wer sich damit spielen will, hier eine URL:
Eine Dokumentation gibt es hier: AppRTC parameters.
Entweder habe ich das falsch verstanden oder man kann trotzdem nicht viel ändern. Meine Ergebnisse variierten kaum merklich.
(Nachtrag: Ich habe mit meinem Handy als Gegenstelle getestet. Als ich mit meinem Zweitrechner getestet habe, war doch ein deutlicher Unterschied zu hören. Siehe: Skype, Zoom und Konsorten – Audioqualitätsvergleich | Gitarrenunterricht in Frankfurt)
Aber auch bei meet.jitsi.com, welches auch WebRTC nutzt, ändert sich auch nicht sonderlich viel, wenn man die Parameter zur Beeinflussung herausgefunden hat.
Aus dem Diskussionsforum von meet.jitsi habe ich diese zwei Links gefischt:
Damit soll die Übertragungsqualität von Audio angeblich besser sein. Ich merkte nicht so viel.
Es kommt nichts an die Qualität des Icecaststreams und schon gar nicht von Studiogate dran.
Hier (MediaStreamTrack Content Hints) wird verlautbart, man könne WebRTC für Musik konfigurieren. Aber wie das mit dem Ausprobierangebot für WebRTC (obige Links) eingestellt werden kann, habe ich nicht heraus gefunden.
Aber ein anderes Problem bei VoIP ist, die Verbindung und der Verbindungserhalt. Dazu wird eine Infrastruktur benötigt, die auch teilweise kostenlos zur Verfügung steht.
Mir ist es dann doch zu aufwendig mich in die Materie reinzubohren, ohne zu wissen, ob mit dieser kostenlosen Infrastruktur ein vernünftiges Ergebnis erzielen lässt.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 10. April 2020 um 08:18 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Corona, Eingeschoben, Elektronik, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Kinder, praktisch, Software abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .