Spagnoletta – Magl. XIX. 105 f. 12l
Dieses Stück war das kurioste Stück für mich. Es ist ein Stück, was ich schon in diversen Sammlungen gesehen habe. Michael Langer schreibt es Marco Caroso zu. Damit hat er mich auf eine längere Rechercheirrfahrt geschickt.
In “Nobiltà di Dame” findet sich ein Stück Namens “Spagnoletta Nuova”. Dies fängt ähnlich an, aber geht dann anders weiter.
Glücklicherweise ist nicht nur Michael Langer diese Fehlzuschreibung unterlaufen, sondern auch wenigen anderen. Dies führte mich zu einem Buch “Lautenspieler des XVI Jahrhunderts” von Oscar Chilesotti aus dem Jahre 1891.
Dort findet sich das Stück in Noten geschrieben. Dort wird zu einem auf den “Codice Magliabec XIX 105” verwiesen. Zum anderen möge man es mit einem Stück von Caroso in einem Ricordiband namens “Biblioteca di rarita musicali” vergleichen.
Den Ricordiband zu finden war leicht. Dort findet man die “Spagnoletta Nuova” aus “Nobiltà di Dame” von Caroso.
Also ich musste den “Codice Magliabec XIX” finden. Aber wie ich schon bei den anderen Stücken feststellen konnte, wenn man den Namen des Manuskriptes kennt, ist es nicht leicht eine digitale Fassung zu finden.Man muss die Signatur des Manuskriptes kennen. Dann geht es Ratzfatz.
Bloß die Signatur wurde modifiziert und es gibt einen wichtigen Codex der südamerikanischen Ureinwohner. Den “Codex Magliabec”. Der wurde mir immer vorgeschlagen.
Ich weiß nicht wie, ich landete in der digitalen Bibliothek von Florenz. Die Seite ist so gestaltet, sodass ich trotz mangelnder italienisch Kenntnisse die modifizierte Signatur fand.
Die Tabulatur als solches ist furchtbar zu lesen. Ich fragte mich, warum hat man aus dieser Tabulatur ein Stück raus gelesen.
Einerseits, weil die Takteinteilung häufig keinen 3/4-Takt ergibt. Andererseits scheint der Schreiber bei den G-Akkorden von einer fis-Stimmung ausgegangen zu sein, für den Rest der Tabulatur von einer Standardstimmung.
Auch konnte ich nicht erkennen, was für Zeichen Oscar Chilesotti bewegten mehrere Bässe mit Ottavalinien zu versehen. Aber ich vermute, deswegen hat Oscar Chilesotti auf Caroso verwiesen. Den die “Spagnoletta” ist ein Tanz. Die von Caroso war vermutlich eine Art Referenz, um die verwirrende Tabulatur sinnvoll zu übertragen.
Auch hier wieder das Stück zum Download.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 29. Januar 2021 um 08:53 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Eingeschoben, Gitarre lernen, Gitarrenunterricht, Noten, Notensatz, Übematerial abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .