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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Relative Koordinaten, absolute Koordinaten

Begriffsklärung

Vermutlich handelt es sich um einen mathematischen Begriff. Aber ich konnte dazu nichts finden. In CAD-Programmen wird diese Begrifflichkeit angewendet. Das Konzept lernte ich aber beim Programmieren kennen. Dort unterscheidet man zwischen absoluter und relativer Pfadangabe.

Mit dem Begriff Koordinate ist das Konzept einfacher zu verstehen. Nehmen wir ein zweidimensionales Koordinatensystem. Ich kann die eine Koordinate mit (4|4) und die andere mit (5|5) angeben. Das wären absolute Koordinaten. Die zweite Koordinate kann ich aber auch in Bezug auf die erste Koordinate beschreiben. (1|1). Gehe von der ersten Koordinate eins hoch und eins nach rechts.

Was hat das mit dem Gitarrenspielen zu tun?

Dass man das Griffbrett als zweidimensionales Koordinatensystem betrachten kann, dürfte jedem klar sein. Das c’ ist auf dem ersten Bund der h-Saite. So sprechen wir meistens über die Plätze der Töne.

Selten hört man aber, dass das d’ zwei Bünde weiter auf derselben Saite sei.

Wie kann man das System verwenden?

Bis vor Kurzem habe ich meinen SchülerInnen eigentlich nur versucht zu erklären, dass man seine Plätze leichter findet, wenn man sich an dem Finger des vorigen Tones orientiert. Grundsätzlich stelle ich fest, dass das für viele ein neuer Gedanke ist.

Beim Spiel in höheren Lagen kann das System der relativen Koordinate helfen. Ich erlebe ständig, wenn der erste Finger auf den 7. Bund liegt und ich den nächsten Ton als am neunten Bund liegen beschreibe, dass die Schülerinnen den neunten Bund suchen. Dass sie gerade am siebten Bund waren, ziehen sie nicht in Betracht. Mit der Formulierung zwei Bünde höher oder ein leerer Bund dazwischen kann man das Problem umgehen.

Spekulativer Teil

Jetzt hatte ich aber einen Schüler, der in einem fingersatzseligen Stück fortwährend falsche Finger auf falsche Bünde setzte. Also zwang ich ihn genau zu lesen. Er musste vor jedem Anschlag den Tonnamen, Finger Bund und Saite sagen. Aus heiterem Himmel fiel mir ein, den Schüler die relativen Angaben auch sagen zu lassen.

Er bemerkte plötzlich, dass diese Art der Beschreibung in ihm eine andere Vorstellung der Hand hervorrufen würde als die absoluten Angaben. Es wäre nicht nur der nächste gewollte Finger im Bewusstsein, sondern auch der vorige Finger. In der Vorstellung würden die Finger sich zueinander formen.

Ich probierte es für mich aus und stellte ähnliches fest.

Ich habe sehr selten SchülerInnen im Anfängerbereich, die, sobald der Tonraum sich über mehrere Saiten erstreckt, ziemliche Treffprobleme haben. Es geht der richtige Finger an den richtigen Bund. Aber was da für eine Saite getroffen werden kann, ist schon erstaunlich. Es muss nicht unbedingt nur die Nachbarsaite sein. Man kann noch weiter weg greifen. Mein Verdacht, bei solchen SchülerInnen bildet sich nicht automatisch ein Koordinatensystem im Kopf aus. Oder verständlicher formuliert, die räumliche Beziehung der Finger zueinander dringt zu ihnen nicht durch. Man muss sie darauf stoßen.

Momentan habe ich so eine Schülerin. Sie musste als Versuchskaninchen herhalten. Fazit: „Es bringt was, ist aber sehr lästig.“

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 18. Juni 2021 um 08:27 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Gitarrenunterricht, Lernen, praktisch, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .