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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Visuelle Geometrie der Nagelformung – Teil 5

Im letzten Artikel habe ich geschrieben:

Die Saitenausrichtung, die in der Draufsicht von links unten nach rechts oben die stärkste Neigung hat, ist die maßgebliche Saitenausrichtung für unsere Kontrollblickachse.

Diese Saitennausrichtung ziehe ich nach rechts, denn diese Saitenausrichtung gilt für den kompletten Nagel. Ich halte die Berücksichtigung der anderen Seitenausrichtungen praktisch für nicht möglich, obwohl man das theoretisch könnte.

Hiermit muss ich mir noch ansehen, wie verhält sich die Kante im oberen linken Quadranten des Achsenkreuzes.

Ich werde verschieden Kanten zur Blickachse verschieben. Ich starte einen Millimeter rechts von der Blickachse und ende mit drei Millimeter links von der Blickachse.

Als Erstes verschiebe ich eine Kante, die dadurch entstanden ist, dass ich das hintere Feilenende nach rechts gezogen habe.

Es ist zu erkennen, nach links hin nimmt die Steigung der Kante ab. Es gibt sogar etwas Sicherheitsreserve nach rechts hin.

Jetzt kippe ich den Feilenblock nach links.

Nach links hin wird die Kante immer konvexer. Nach rechts gibt es keine (in Wahrheit sehr minimale) Sicherheitsreserve.

Und jetzt kombiniere ich, Feile nach rechts kippen und dann hinten nach rechts ziehen.

Es bleibt konvex, aber man sollte nach links hin die Winkel variieren.

Soweit ich mich im oberen, linken Quadranten an folgende Regel halte:

  • richte die Feile parallel zur Saite
  • im rechten Winkel zur Nageloberfläche
  • kippe bei Bedarf die obere Feilenkante nach links
  • ziehe bei Bedarf das hintere Feilenende nach rechts

dann erhältst Du eine konvexe Kante.

Jetzt noch Maßgaben für Winkeländerungen betrachtet in der Seitenansicht.

  • Je weiter links Du die Feile ansetzt, desto weiter oben setzt Du sie an. Das ist keine Empfehlung, sondern eine Tatsache.
  • Wenn Du die Feile weiter links und oben ansetzt, dann kannst Du die Oberkante nur mehr nach rechts kippen oder gleich geneigt lassen, verglichen zu der Ansatzposition weiter rechts unten.

Jetzt noch Maßgaben für Winkeländerungen betrachtet in der Draufsicht.

  • Wenn Du die Feile weiter oben ansetzt, dann kannst Du das hintere/oberee Ende nur mehr nach rechts ziehen oder gleich geneigt lassen, verglichen zu der Ansatzposition weiter unten.

Jetzt wird vielleicht manche(r) einwenden, dass ich ja davon ausgehe, nur gerade zu feilen und keine Bögen zu feilen. Die dargestellte Art des Feilens entspricht nicht der Praxis.

Viele Ecken sind rund

Bei mir im Mathematikunterricht wurde des Öfteren das Itertionsverfahren angewandt. Sehr einprägend blieb mir die Herleitung der Formel für die Flächenberechnung eines Kreises, Herleitung der ersten Ableitung einer Funktion und des Integrals einer Funktion. Wie viel Angstschweiß habe ich gerade auf manche Stirn getrieben?

Abwischen und durchatmen. Das Prinzip ist ganz einfach. Betrachten wir folgendes Bild.

Ich habe Vielecke mit folgenden Eckenanzahlen erzeugt. 4,8, 16 und 32. Wenn ich das weitertreiben würde, hätte ich irgendwann einen Kreis. Also man kann jeden gefeilten Bogen als eine sehr enge Abfolge von geraden Feilschritten betrachten. Diese einzelnen Feilschritte sind den oben genannten Regeln unterworfen. Dies bedeutet, will man einen Bogen feilen, muss an jedem Punkt des Bogens die Feile obengenannte Beschränkungen erfüllen.

Jetzt ist ja schon das Stichwort Mathematik gefallen. So dürfte sich die Frage stellen, könnte man diese Gesetzmäßigkeit nicht mathematisch beweisen oder berechnen. Man könnte schon, ich könnte es vielleicht, wenn ich das Wissen aus meinem Mathe-LK reaktivieren würde/könnte. Aber der Erkenntnisgewinn würde nicht steigen. Denn es käme auch nur heraus, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Blickwinkel und Feilenausrichtung und der resultierenden sichtbaren Nagelkante.

Aber verstehen würden es die wenigsten.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 4. März 2022 um 08:54 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Fingernaegel, Gitarrentechnik, praktisch abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .