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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Messgenauigkeit und woher bekomme ich mein A

Es gibt Dinge, über die fängt man an nachzudenken, weil man sie messen kann. Stimmapps geben die Abweichung des gemessenen Tons in Zehntelcent an. Mancher meiner Schüler hat sich schon beschwert, dass er nicht weiß, wie er mit diesen Angaben umgehen soll. Insbesondere, weil die Werte stark schwanken. Ich verweise dann auf das gekaufte Stimmgerät.

Bisher fand ich diese feinen, aber schwankenden Angaben ein Ärgernis, habe aber nie darüber nachgedacht. Als ich jetzt wieder ein Laufrad baute, stieß ich auch auf Angaben, wie genau man arbeiten soll. Also, wann es reicht? Die Angaben differieren. Aber sie bewegen sich Zehntelmillimeterbereich. Es ist auffallend, denn die Messuhren an Zentrierständer können Abweichung von einem Hundertstelmillimeter feststellen. Also wesentlich genauer als notwendig.

Es gab mal einen Spiegelartikel über Konflikte in Ingolstadt zwischen Autoingenieuren und Handwerkern. Die Genauigkeit im Autobau ist nicht die mögliche und sinnvolle Genauigkeit für das Handwerk. Sie ist weitaus feiner. Die Autobauer sollen den Handwerkern ziemlich den Nerv geraubt haben.

Wie genau soll man nun stimmen? Ich habe dazu keine Zahl gefunden. Für mich habe ich entschieden, es muss ein Cent sein. Warum? Wittner, eine Firma, die Stimmgabeln herstellt, hat mir mitgeteilt, dass sie für ihre normalen Stimmgabeln eine Abweichung von bis zu einem Cent tolerieren.

Mit einem Schüler habe ich unter sehr idealisierten Umständen festgestellt, dass er bei Primen einen Unterschied ab einem Cent bemerkt.

Dummerweise habe ich nur eine App gefunden, die die Messdaten so aufbereiten können, dass man diese Abweichung von einem Cent gut und leicht erkennen kann. Sehr gut klarkomme ich mit der App Istrobosoft für Android, die es leider nicht mehr von Android gibt.

Wie komme ich zu einem A?

Damit sind wir beim zweiten Thema, wie komme ich zu einem A? Mancher würde eine Stimmgabel vorschlagen. Bedauerlicherweise nicht unbedingt. Im Artikel Inharmonizität habe ich schon beschrieben, dass zumindest meine Saiten ein Inharmonizität haben. Naheliegend ist, dass deswegen auch die Flageoletttöne der Saiten entsprechen falsch sind. Bei den von mir durchgemessenen Saiten war das a am zwölften Bund 2 Cent zu tief. Das a’ am 12. Bund sogar 6 Cent zu tief. Meine Stimmgabel ist ein Cent zu tief.

Ich stimme mit Stimmgabel so, sodass ich die Stimmgabel auf den Steg “presse” und mit dem Flageolett der A-Saite am fünften Bund vergleiche. Ergebnis meine A-Saite wird in der Regel dann fünf bis sieben Cent zu hoch. Also 441 Hertz.

Aber ich habe auch die A-Saiten auf fremden Gitarren gemessen. Grundsätzlich kann man diese Abweichung der Flageoletttöne feststellen. Bei mir ist es extrem. Ist die Stimmgabel zu hoch, dann dürfte das A ein bis zwei Cent zu hoch werden. Ist sie zu tief, dann werden es drei bis vier Cent.

Und wie ist es mit den Stimmapps? Sie bringen mich etwas zur Verzweiflung. Meine beide Stimmgabel werden ich allen Apps gleich gemessen. Die eine ist einen Cent zu hoch, die andere ist einen Cent zu tief.

Das hindert aber die Apps nicht daran, ein und dieselbe Saite latent unterschiedlich zumessen. Es gibt eine Spanne von zwei bis drei Cent.

Nachdem ich ein paar weiter Apps ausprobiert habe, ist mir vielleicht eine Lösung eingefallen bzw. aufgefallen, wie man mit dem Ablesen besser klar kommt. Ein Teil habe ich quasi schon oben erwähnt, man ignoriert die Zahlen nach dem Komma. Aber bei manchen Apps fällt der Ton während der Messung um vier bis fünf Cent. Die App Tuner biete die Möglichkeit an, dass man das Zeitfenster bestimmt, in dem gemessen wird. Ich habe es auf 1,5 Sekunden eingestellt. So bleibe ich in einer Toleranz von +/- einem Cent.

Ein Zeitfenster kann man nachmachen, indem man nur die Werte nimmt, während man die Zahlen 21, 22 denkt.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 5. Juli 2024 um 08:37 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gehör, Gitarre stimmen, Gitarrenunterricht, Krimskrams abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .