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Gitarrenunterricht in Frankfurt

Dipl.-Gitarrenlehrer Stephan Zitzmann

Mit dir macht es mehr Spaß

Ich hatte eine Kleine, die aufgehört hat. Sie hat sehr positiv auf Musik reagiert, aber extrem wenig geübt. In der letzten Stunde vor den Ferien, fragte ich sie, ob ihr das Üben denn Spaß gemacht hätte, wenn sie geübt hat.

Die Antwort war indirekt. Mit dir im Unterricht macht es sehr viel mehr Spaß. Bei dir erfährt man sofort, wann etwas falsch ist. Du sagst einem, was man machen muss. Ich komme wesentlich mehr voran. Wenn ich alleine übe, dann komme ich nicht vorwärts.

Dass das Arbeiten mit mir ergiebiger ist, wurde mir schon häufiger gesagt. Aber dass Üben doof ist, weil man nicht vorankommt, dies war eine neue Erkenntnis für mich. Deswegen fragte ich auch andere Schüler, die Tatsache, dass die Ergebnisse besser sind, wenn ich daneben sitze und anleite, bestätigten alle. Die Jüngeren bestätigten auch, dass man teilweise nicht so recht wüsste, ob man Fehler macht oder nicht. Aber es verdarb nicht jedem das Üben, aber doch einigen.

Mit einem Schüler sprach ich noch weiter. Ich fragte ihn, ob er versuchen würde irgendwelche Pläne zu entwickeln, damit das Üben zielgerichteter wird. Nein. Ob er überhaupt auf die Idee kommen würde, Pläne zu entwickeln? Auch nein. Wie das bei Computerspielen sei? Da käme ihm der Gedanken auch nicht.

Ich würde diese Gespräche so zusammenfassen, Üben ist ein Ort der Ohnmacht und darauf kann man verzichten.

Als sechsjähriges Kind musste ich Klavier spielen und am Tag eine Stunde (für die Dauer verbürge ich mich nicht.) üben, obwohl ich Gitarre spielen wollte. Mir kam diese Übesituation auch etwas eigenartig vor. Ich wusste nie, wann ich zum nächsten Stück gehen sollte, bzw. ob sich etwas getan hat. Es war ein Herumstochern im Nebel.

Das Ergebnis war, ich trat das Klavier kaputt. Meine Mutter machte einen Musikalitätstest mit mir, indem sie mir ein und dasselbe Stück in zwei verschiedenen Tonarten vorspielte. Sie wollte wissen, ob ich die Stücke wiedererkenne. Ich ahnte, was es bedeuten würde, wenn ich Nein sagen würde. Ich war erlöst. Was ich aber nicht mit berechnet hatte, ich galt als so unmusikalisch, dass man über Gitarrenunterricht überhaupt nicht nachdenken musste.

Irgendwann fiel mir einige Jahre später die Wandervogelgitarre meiner Großmutter in die Hand. Es gab keinen Lehrer und ich war nicht von diesem Instrument wegzubekommen. Ich spielte und das, was ich erlebte, faszinierte mich so, sodass ich an Verbesserung nicht dachte. Die Sachen wurden besser, weil ich spielte. In der Rückschau fällt mir auf, ich setzte mich auch nach meinem abrupten Klavierende auch immer wieder ans Klavier. Dieses Klavierspielen war etwas ganz andere als das Üben, es hatte viel mit dem Spielen zu tun, was ich als gitarristischer Autodidakt erlebte.

Sobald ich Gitarrenunterricht hatte, änderte sich das ein wenig. Da tauchte wieder das Gefühl des Herumstocherns auf, weil mir plötzliche Ziele gesetzt worden sind. Ich war damals 19. Dass ich Übestrategien entwickelte, kam mir auch nicht in den Sinn. Damit fing ich sehr viel später an. Die unbefriedigenden Gefühle beim Gitarre spielen oder dann Üben waren mit Unterricht mehr. Ich habe das als notwendiges Übel hingenommen, ich wollte ja Gitarre studieren.

Als Lehrer lässt sich vielleicht daraus lernen, dass es nicht jedem gegeben ist, das Frustrierende des Übens zu ignorieren oder zu akzeptieren. Vielleicht, dass es uns sogar nicht bewusst ist.

Aus meinen Übeerfahrungen versuche ich meinen SchülerInnen Übemethoden zu vermitteln. Das funktioniert aber nur so halb. Im Unterricht frage ich des Öfteren, was können wir jetzt machen? Sehr häufig kommt sogar eine Methode. Aber die passt nicht zum Problem.

Jetzt könnte man sagen, es ist zu komplex, was ich vermittle. Eigentlich habe ich drei bis vier Grundsätze, die auch andauernd predige. Aber viele SchülerInnen finden, sie haben das nicht nötig oder es ist lästig. Wie fasste das mal ein Schüler zusammen: „Deine Methoden bringen schon etwas, aber nicht so viel, wie Du immer tust. Und sie sind anstrengend!“ Interessanterweise war das der Schüler, der weiter oben mir erklärte, er käme nicht auf die Idee sich Strategien bei Computerspielen auszudenken. Einerseits ist er unzufrieden, aber die Hilfe nimmt er nicht an. Ich will mich nicht darüber beklagen, aber ich finde, es hat mir persönlich sehr deutlich klargemacht, wo eines der Probleme beim Üben liegt.

Ich weiß noch nicht, ob ich dadurch einen neuen Hebel bezüglich des Übethema finde, aber ich finde es wichtig es aufzuschreiben, weil dieser Gedanke mir über so viele Jahre nicht gekommen ist und mir aus Kollegengesprächen auch nicht eingepflanzt worden ist.

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Der Beitrag wurde am Freitag, den 6. September 2024 um 08:19 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gitarre lernen, Gitarrenunterricht abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .