Legato und Lagenwechsel üben
Eigentliche wärme ich eine Idee aus dem Beitrag Tonabriss oder das Ende eines Tones auf. Sieht man ich das Tonbeispiel von damals an, fällt vielleicht auf, dass ich damals als kleinste Pause zwischen den beiden Tönen eine Achtel gewählt habe.
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In der neuen Version verwende ich Musescore. Bei mir die Version 3.6, weil ich mit der Version 4 immer noch nicht warm geworden bin.
Die Notenwerte sehen bei mir momentan so aus.
Grundeinstellungen
Durch verschiedene Einstellungen kann beeinflusst werden, wie gut man das Tonende hört.
- Klangwahl. Chor und Streicher sind schlecht. Klaviere, Gitarren sind gut.
- Hall. Je trockener, desto besser.
- Die maximale Pause. Wenn man das Gefühl hat, wer das nicht hört, sollte zum Ohrenarzt gehen, dann ist die Pause richtig. In anderen Worten, das Tonende bzw. die Pause ist leicht und einfach zu hören.
Vorgehensweise
Grundsätzlich spielt man einen Abschnitt als Loop ab, hört diesem zu, und beobachtet, ob und wie das innere Mitsingen, das Tonende gestaltet. Bei mir bilden sich gerne Silben, die mit einem b abschließen.
Dann spielt man mit.
- Man dämpft nur den ersten Ton und spielt nicht den zweiten.
- Man dämpft den ersten Ton und erzeugt den zweiten Ton, wie im Weiteren noch beschrieben wird.
Rechte Hand
Bei der rechten Hand gehe beim Üben von einer Tonwiederholung aus.
- Man schlägt den ersten Ton an und dämpft
- bei einem Wechselschlag mit dem nächsten Finger oder ab.
- oder man dämpft mit demselben Finger oder denselben Fingern ab.
- Wenn 1. gut funktioniert, dann dämpft man und schlägt an.
Linke Hand
Bei der linken Hand muss der zweite Ton sehr leise eingestellt werden. Warum wird man bei der weiteren Erklärung verstehen.
Ton aufwärts
- Man schlägt den ersten Ton an und dämpft diesen Ton mit dem Folgefinger, indem man die Saite berührt, aber nicht herunterdrückt.
- Wenn 1. gut funktioniert, dann drückt man bei Beginn des zweiten Tons, die Saite gegen das Griffbrett, sodass ein Ton entsteht. Der ist aber sehr leise. Deswegen schrieb ich oben, der zweite Ton muss sehr leise eingestellt werden. Nur so kann man überprüfen, ob man sauber spielt.
Ton abwärts
- Man schlägt den ersten Ton an und dämpft diesen Ton, indem man den greifenden Finger lockert, aber dieser mit der Saite in Berührung bleibt.
- Wenn 1. gut funktioniert, dann hebt man den greifenden Finger zum Beginn des zweiten so ab, sodass ein Ton entsteht. Dieser ist aber wieder sehr leise.
Lagenwechsel
- Man schlägt den ersten Ton an und dämpft diesen Ton, indem man den greifenden Finger nur abhebt. Die Bewegung, damit die Hand ihre Reise aufnimmt, noch nicht machen.
- Jetzt kommt hinzu, dass man die Hand jetzt zum Ziel führt, aber nicht greift.
- Jetzt greift man so, sodass ein Ton entsteht. Bei mir ist das Ergebnis meist so laut, dass ich auf ein Leiserstellen des zweiten Tones verzichten kann.
Effekte dieser Übung
Man lernt zu hören, wie sich unterschiedlich lange Pausen anhören. Also man kann eine hörende Sensibilität entwickeln. Aber man bekommt auch ein Gefühl dafür, wie lange die Finger an den Saiten verweilen. Beziehungsweise, man kann schrittweise trainieren, dieses Verweilen zu verkürzen.
Meiner Erfahrung sollte man sich die Pause um sehr kleine Werte kürzen. Es mag zwar irritieren, dass man keinen Unterschied merkt, aber man überspringt nicht die Kipppunkte. Es gibt die Phase, wo das Staccato in ein Portato, dies in ein Tenuto und dies wiederum vielleicht in ein Legato übergeht. Wenn man die Pause zu stark verändert, überspringt man eine Artikulation. Bzw. der motorische Unterschied kann nicht wahrgenommen werden.
Gibt es ein Legato auf der Gitarre?
Meiner Meinung eigentlich nein. Auf die Idee dieser Übemethode bin ich gekommen, als ich zur Vorbereitung eines Kennenlerngesprächs das Menuett G-Dur aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach vorbereiten musste. Mir fiel auf, Klavier sieht bei Tonleiterpassagen in Reaper anders aus als Gitarre.
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Beim zweiten Bild von einer Gitarrenaufnahme sieht man leichte “Balken” zwischen den Tönen. Die kann man aber rausschneiden und mit dem Ton davor auffüllen. Das ergibt ein Legato, wie ich in Natura noch nie gehört habe.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 7. Februar 2025 um 08:17 Uhr veröffentlicht von Stephan Zitzmann und wurde unter den Kategorien: Gehör, Gitarre lernen, Gitarrentechnik, Notensatz, Recording, Software, Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .