Üben mit Melodyne – Teil 1
Die erste Frage ist natürlich, warum kann es sinnvoll sein mit Melodyne zu üben. Ich habe einigen Schülern gezeigt, was mit Melodyne möglich ist und die Reaktion ging hatte einen Grundtenor. “Cool, damit werden ja meine Fehler klarer, ich kann die verbessern und mir dann anhören, wie es richtig sein soll.
Und dieser Feststellung kann ich nur beistimmen.
Was selbstverständlich ist, bei einer Aufnahme bemerkt man seine Fehler leichter, weil die Aufmerksamkeit durch das Spielen abgelenkt ist. Aber die andere Sache ist, man kann seine Thesen über seine Fehler überprüfen. Es gibt zum Beispiel das Problem, das Punktierungen gerne triolisch ausfallen. Ist man sich nicht sicher, kann man das in einem herkömmlichen Soundeditor visuell überprüfen. Aber praktisch ist das nicht.
In Melodyne fällt die visulle Kontrolle leichter. Mit wenigen Mausklicks kann man den Rhythmus korrigieren und sich den richtigen Rhythmus anhören. Dann kann man zwischen richtigem und falschen Rhythmus hin und her schalten um sich die Unterschiede bewußter zu machen.
Durch die verschiedenen Möglichkeiten, der Manipulationen kann man aus seinem fehlerhaften Material eine richtige oder vorsichtiger formuliert bessere Version zusammenklicken und sich an dieser orientieren.
Die Vorgehensweise hat auch einen starken Lerneffekt. Da ich gezielt auf die einzelnen Töne zugreifen muss und auf bestimmte Art und Weise manipulieren muss, dringt stärker ins Bewußtsein, woran ich arbeiten muss.
Was für Faktoren kann ich mit Melodyne bearbeiten?
- Timing und Rhythmus
- Tempo
- Lautstärke der einzelnen Töne
- Artikulation (Meiner Erfahrung nach beschränkt möglich. Wobei ich noch nicht versucht habe, diese Möglichkeiten auszureizen)
- Tonhöhe
- Intonation
- Tonstabilität
Die letzten drei Faktoren sind momentan nur für Melodieinstrumente möglich. Aber wenn Celemony die DNA-Technik reif gemacht hat, dürfte das auch für Klavier, Gitarre und andere Instrumente möglich sein.
Natürlich üben meine Schüler jetzt nicht mit Melodyne, weil der Aufwand für sie zu groß wäre. Insbesondere weil Melodyne viele Dinge einfach macht, aber nicht einfach genug.
Ich bin vor – ich glaube – zwei oder drei Jahren vor der Frage gestanden, wie könnte mit Melodyne die nötigen Korrekturen hörbar machen. Fand es damals zu kompliziert. Durch weiter Erfahrungen, finde ich die Schwierigkeiten sind handlebar geworden. Wie das geht, werde ich in weitern Artikeln berichten. Aber es sei vorausgeschickt, man mus eine gewisse Computeraffinität haben oder ein elektronisches Spielkind sein, wenn man wirklich damit arbeiten will.
Der Beitrag wurde am Freitag, den 5. Juni 2009 um 08:32 Uhr veröffentlicht von und wurde unter den Kategorien: Übemethodik abgelegt. | Es gibt keinen Kommentar .